iRobot Roomba s9+ im Test

Luxus-Sauger mit zu vielen Fehlern

iRobot Roomba s9+ im Test

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Im Test schrammt der iRobot Roomba s9+ knapp an der Note "sehr gut" vorbei. Das ist besonders übel, da der Saugroboter enorm teuer ist. Grund für die "nur" gute Gesamtnote ist die Bodenabdeckung: Diese weist auch bei mehreren Durchläufen noch Lücken auf. Außerdem ist die Saugleistung zwar gut, könnte in diesem Preisbereich aber besser ausfallen. Ansonsten ist der Roboter exzellent: Die Absaugstation nimmt Arbeit ab, kaum ein Hindernis ist ein Problem für den s9+ und er saugt so gut in Ecken wie kein anderes Modell. Die App ist ebenfalls toll, aber wir hätten uns das ein oder andere neue, exklusive Bonusfeature gewünscht.

Vorteile

Enorm gut in Ecken

Absaugfunktion

Bewältigt fast alle Hindernisse problemlos

Tolle App

Nachteile

Ziemlich laut

Mittelmäßige Bodenabdeckung

Mittelmäßige Staubaufnahme

Exorbitant teuer

iRobot Roomba s9+ im Test: Neue Form, neues Glück

Auf den ersten Blick erkennt man den s9+ gar nicht als Roomba – schließlich kennt man den Roboter als übergroßen Hockeypuck, auf dem Katzen in YouTube-Videos reiten. Der Hersteller hat aber eingesehen, dass die uncharakteristische D-Form besonders bei Eckenreinigung vorteilhaft ist. In dieser Hinsicht ist der Roboter auch auffällig stark: Was Eckenreinigung angeht, macht dem s9+ bislang kein Roboter im Test etwas vor. Er fährt dabei vorsichtig und passgenau in die Nische, bleibt dort eine Weile stehen und die Seitenbürste sowie die breite Gummirollen-Hauptbürste erledigen ihre Arbeit.

Trotz der neuen Form behält der Roomba viele Vorzüge bei. So fällt der Staubbehälter gut bemessen aus, und das Gehäuse ist mit 9 cm Höhe für einen Premium-Sauger ziemlich flach geraten. Außerdem ist das Design sehr hübsch und stilvoll – man muss das Gerät nicht vor Gästen verstecken, sondern es macht sich gut als Hingucker und sorgt für Gesprächsstoff.

Im Gegensatz zu vielen anderen Robotern ist ein Verbergen auch kaum möglich, da das die kniehohe Ladestation verbietet. In ihr befindet sich nicht nur ein Strommodul, sondern im Turm steckt ein eigener Motor mit einem Staubbeutel. Nach jedem Putzdurchgang wird der Behälter geleert, so dass Sie – je nach Größe der Wohnung und Staubdichte – den Beutel nur einmal alle 30 Durchgänge ersetzen müssen. Das läuft entsprechend hygienisch ab, Sie müssen schließlich keinen Plastikbehälter über einem offenen Mülleimer ausschütten. Dafür kommen Folgekosten auf Sie zu: ein offizielles Dreierpack Beutel (Amazon) kostet rund 20 Euro, es gibt aber auch günstigere Bundles von Drittherstellern. In den Behälterecken des Roboters verbleiben immer kleine Staubreste, was aber auf den Putzalltag keinen großen Einfluss haben dürfte.

Ebenfalls müssen Sie immer mal wieder den Motorschutzfilter ersetzen. Der ist leider nicht auswaschbar, Sie müssen also auch hier alle paar Monate für Ersatz sorgen.

Alles, was Sie wissen müssen: Saugroboter im CHIP-Test & Kaufberatung

In der Absaugstation wird der Roboterbehälter automatisch geleert.

In der Absaugstation wird der Roboterbehälter automatisch geleert.

Bild: CHIP Studios / Simon Kirsch

Saugleistung: Gut, könnte aber besser sein

Im Saugtest arbeitet der Roboter insgesamt gut. Von den verteilten 220 Gramm auf 20 m² Fläche holt sich der Roboter im ausbalancierten Modus mit automatischer Saugkraftregulierung fast 63 Gramm, also rund 28 Prozent. Das ist vergleichbar mit anderen höherpreisigen Robotern, wie dem Roomba 980/981 oder dem Roborock S5 Max, wobei "höherpreisig" hier rund 500 Euro bedeutet – der Roomba s9+ kostet das Dreifache. Bei der Aufnahme von eingetretenen Wollflusen gibt er sich keine Blöße und saugt alles restlos weg. Dank der reinen Gummilamellen wickelt sich auch nichts um die Rollen, diese Teile bleiben also grundsätzlich wartungsfrei, selbst bei langen Haaren. Ein Nachteil ist dagegen die Lautstärke: Im getesteten Modus macht der Roboter relativ viel Krach, der zusätzlich von einer lauten Absaugphase beendet wird.

Neben dem ausbalancierten Modus steht auch eine stufenlose Einstellung zwischen minimaler und maximaler Stufe in der App zur Verfügung. Diese Stufen sind in unserem Test noch nicht wertungsrelevant, werden es aber vermutlich mit einem Update des Testverfahrens 2020 werden. Am Gerät selbst können Sie nur eine Hausreinigung starten, den Roboter zur Station zurückschicken oder eine Spot-Reinigung einleiten.

Der Staubaufnahmetest ist simpel, aber nicht einfach: Roboter müssen 220 Gramm feinkörnigen Quarzsand aus dem Teppichflor ziehen.

Der Staubaufnahmetest ist simpel, aber nicht einfach: Roboter müssen 220 Gramm feinkörnigen Quarzsand aus dem Teppichflor ziehen.

Bild: CHIP Studios / Simon Kirsch

Software: Alles wie gehAPPt

An der Begleitapp hat sich nichts für den Roomba s9+ getan. Das ist nichts Schlechtes: Sie können hier weiterhin einen detaillierten Putzplan definieren und Grundrisse Ihrer Wohnung vermerken. Daraufhin definieren Sie Schutzbereiche oder benennen einzelne Räume, damit der Roomba diese gezielt ansteuern kann. Auch stehen Hilfen, Statistiken und Übersichten zur Wartung des Roboters zur Verfügung. Aktuell ist die App also auf Stand der Technik. Allerdings würden wir uns für einen so teuren Roboter das gewisse Extra der nächsten Generation wünschen. Immerhin: Sollten Sie einen aktuellen Braava-Wischroboter Ihr Eigen nennen, können Sie die beiden koppeln und der Braava fängt konzertiert mit dem Wischvorgang an, sobald der Roomba fertiggesaugt hat.

Bestenliste: Alle Saugroboter auf einen Blick

Die App ist aufgeräumt, leicht zu bedienen und bietet viele nützliche Funktionen.

Die App ist aufgeräumt, leicht zu bedienen und bietet viele nützliche Funktionen.

Bild: CHIP

Die gute Nachricht: Unterm Schnitt erreicht der Roomba s9+ eine sehr gute Navigationswertung. Das liegt in erster Linie an seiner formidablen Bewältigung des Hindernisparcours: Er klettert rund 1,7 cm hoch und handhabt lose Kabel, dünne Teppiche, herumliegende Socken, Teppichfransen und Stuhlbeine mit Bravour. An Legosteinen verschluckt er sich zwar, aber im schlimmsten Fall führt so ein Bauklotz nur zum Abbruch des Saugvorgangs und wird nicht mit scharfer Kante übers Parkett gezerrt.

Bei der Bodenabdeckung leistet er sich hingegen eine Schlappe. Selbst in unserem vergleichsweise simpel aufgebauten Testraum fährt der Roboter mit der Düse nicht über alle Flächen hinweg, zieht einen recht großen Kreis um die eigene Station und vergisst auch mal komplett, unter einem Stuhl zu saugen. Wir haben den Test mehrfach wiederholt und den Roboter sogar im Vorfeld einen Grundriss anfertigen lassen – was wir üblicherweise nicht tun. In jedem Versuch gab es etwas zu beanstanden. Möglicherweise liegt die fehlerhafte Navigation an der Kamera, die in unserem recht gleichförmig ausgekleideten Testraum Probleme hat, sich an Meilensteinen zu orientieren. Die ganze Wahrheit kann das aber nicht sein, da der ähnlich aufgebaute iRobot i7+ keine solche Probleme zeigte und auch schon der Roomba 980 per Kamera fehlerfrei den selben Raum navigierte.

Grün eingekreist: Diese Teile des Bodens wurden von der Hauptbürste nicht abgefahren. Besonders kritisch sind die Lücken auf der rechten Seite und der Bereich unter dem Stuhl.

Grün eingekreist: Diese Teile des Bodens wurden von der Hauptbürste nicht abgefahren. Besonders kritisch sind die Lücken auf der rechten Seite und der Bereich unter dem Stuhl.

Bild: CHIP

Rian Voß

Rian Voß

Redakteur

Über den Autor

Der studierte Informatiker Rian Voß hat in der CHIP-Redaktion seit 2013 stets die aktuellen Entwicklungen bei PC-Hardware im Blick und schreibt über alles, was hübsche Bilder auf den Monitor zaubert. Seine andere Passion ist die Haushaltselektronik: Vom simplen Wasserkocher bis zum ausgebufften Saugroboter testet er sämtliche Alltagshelfer. Seine Freizeit verbringt er mit Freunden in allerlei analogen und digitalen Spielen oder vor einem grell leuchtenden Texteditor.