Bluetooth-Fehler in Android 13 kann Diabetiker gefährden

Ein Fehler in Android 13 kann die Kommunikation zwischen Blutzuckersensor und zugehöriger App stören. Dann warnt die App nicht vor gefährlicher Unterzuckerung.

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(Bild: Andrey_Popov/Shutterstock.com)

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Ein Bluetooth-Fehler in Android 13 verursacht Probleme bei Blutzuckermesssystemen. Diese Systeme bestehen aus einem am Körper getragenen Sensor und einem Datenlesegerät. Viele Diabetespatienten verwenden ihr Smartphone als Lesegerät und installieren dazu die zugehörige App des Herstellers. Seit dem Update auf Version 13 von Android kann es passieren, dass die Kommunikation zwischen dem Blutzuckersensor und der App nicht zuverlässig funktioniert. Dann warnt die App den Träger des Sensors nicht bei zu hohen oder zu niedrigen Werten. Das hat die ARD berichtet.

Von dem Fehler dürften Millionen von Diabetespatienten weltweit betroffen sein. Am Körper – meist am Oberarm – getragene Blutzuckersensoren sind inzwischen für viele Diabetiker Alltag. Auch Sportler und ernährungsbewusste Menschen tragen die Sensoren mitunter. Ein kleiner, flexibler Messfühler, das sogenannte Filament, misst im Unterhautfettgewebe den Zuckergehalt; fein angepasste Algorithmen berechnen daraus den aktuellen Blutzuckergehalt des Patienten. Ist der zu hoch oder zu niedrig, sollte ein Alarm ertönen. Genau das funktioniert bei Nutzung der App auf bestimmten Smartphones seit dem Android-Update nicht mehr. Für Diabetespatienten, die ungewöhnlich hohe oder niedrige Werte nicht mehr spüren und sich auf die Alarmfunktion verlassen, kann insbesondere eine Unterzuckerung sehr gefährlich werden.

Das Problem besteht bereits seit August 2022, wie aus Einträgen in Googles Issue-Tracker hervorgeht. Google stellt zwar seit Dezember 2022 eine allgemeine Lösung für Android 13 bereit. Doch die müssen die Smartphone-Anbieter ihren Kunden erst als Update zur Verfügung stellen. Genaue Angaben dazu, wie viele Menschen von den Verbindungsproblemen betroffen sind oder ob die Hersteller der Sensoren darüber informiert sind, machte Google gegenüber der ARD nicht.

Aufgrund der vielen involvierten Parteien sei unklar, wer genau für das Problem verantwortlich ist, heißt es in dem Bericht. Wichtig wäre eine "übergreifende Zusammenarbeit" der Sensor- und Smartphone-Hersteller, Google, Behörden, Ärzten und Patienten wichtig, wie der Diabetologe und Präsident der International Diabetes Federation Peter Schwarz vom Universitätsklinikum Dresden gegenüber der ARD sagt.

Laut ARD liegen dem Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) 39 Meldungen zu den Sensoren vor. Bisher dauern die Untersuchungen an. Von einem systematischen Produktmangel der Sensoren gehe man nicht aus. Mit Apple-Produkten hat es in der Vergangenheit schon ähnliche Probleme gegeben – der Sensor-Hersteller Abbott hatte 2022 eine "dringende Sicherheitsinformation" an Nutzer von Apple-Endgeräten herausgegeben. Die führenden Sensor-Hersteller Abbott und Dexcom empfehlen ihren Kunden, die automatischen Betriebssystem-Update zu deaktivieren und die neuen Versionen erst dann einzuspielen, sobald das Problem gelöst wurde.

Ende 2022 hatte Abbott begonnen, die dritte Generation seines Systems auszuliefern. Weil die zu den Sensoren der dritten Generation gehörige App mit vielen älteren Smartphones nicht kompatibel ist, stiegen viele Nutzer auf ein neueres Gerät um – und handelten sich dadurch unter Umständen die beschriebenen Probleme ein. Die alternativ zur Smartphone-App angebotenen Lesegeräte sind davon nicht betroffen.

(mack)