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Premium-Modell iRobot Roomba S9+ – kann sich ein Saugroboter für 1499 Euro auszahlen?

Der S9+ saugt auch Teppiche mit drei Zentimeter Dicke.
Der S9+ saugt auch Teppiche mit drei Zentimeter Dicke.
© iRobot / PR
Der Roomba S9+ will der beste Sauger der Welt sein, zu den teuersten Geräten zählt er allemal. Unser Test klärt, für wen sich die Ausgabe lohnt.

Wenn man den iRobot Roomba S9+ auspackt, fragt man sich unwillkürlich, ob ein Saugroboter für 1499 Euro angemessen ist oder ob die Preisidee von iRobot nicht alle Dimensionen sprengt. Der Test will versuchen, diese Frage zu beantworten. Von iRobot selbst - und natürlich auch von Konkurrenten - gibt es jede Menge Saugroboter in der Preisklasse von 400 bis 600 Euro, die gut navigieren, smarte Raumpläne erstellen können, die mit einer App bedient werden und die mit den meisten Wohnungen zurechtkommen. Der Aufpreis zum Flaggschiff aller Saugroboter ist also enorm. Auch wenn das Gerät im Markt günstiger als bei Roomba dirket zu bekommen ist.

Um die Sache abzukürzen: Wer aufs Budget schauen muss, findet Saugroboter für deutlich weniger Geld, die den Job auch erledigen. Dann sollte man die Finger vom S9+ lassen. Sitzt das Geld lockerer, sieht das anders aus, denn der S9+ kann Sachen, die andere Roboter nicht können.

Nichts geht über die große Dockingstation

Zuerst ist die Absaugstation zu nennen. Genaugenommen hat man beim S9+ nämlich zwei Sauger. Den kleinen Roboter, der durch die Wohnung wuselt und eifrig Schmutz einsammelt. Und dazu eine Absaugstation. Hier wird der kleine Schmutzbehälter des Roboters leergesaugt und der Dreck in einem Beutel verstaut, wie man es von manuellen Saugern kennt. Der Vorteil ist enorm: Die Station bunkert den Wohnungsdreck von etwa sechs Wochen. Wenn alles gut geht, muss man sich eineinhalb Monate lang nicht um das Gerät kümmern und dann wechselt man einmal den Beutel. Das geht hygienisch, ohne sich die Finger schmutzig zu machen.

Bei allen anderen Systemen muss man alle paar Tage den Behälter im Roboter herausnehmen, öffnen und leeren – das klappt nie, ohne dass man sich die Hände gründlich einstaubt.

Unserer Meinung nach ist die Station ein "Killer feature" – aus rechtlichen Gründen bieten Konkurrenten diese schlagende Kombination nicht mehr an. Der Vorteil wirkt sich allerdings unterschiedlich stark aus: In einem Haushalt mit vielen langflorigen Teppichen und einem Hund setzt sich der Behälter des Roboters schon nach einem Tag zu. Wer ohne Kind und Hunde in einem Appartement im siebten Stock wohnt, in dem nur Hartböden verlegt sind, macht weniger Schmutz. Entsprechend seltener muss der kleine Behälter im Roboter geleert werden. Doch wenn der Haushalt genug Schmutz liefert, lohnt sich die Investition in die Station "+". 

Die Absaugstation saugt den kleinen Sauger leer und sammelt den Schmutz in einem Beutel. 
Die Absaugstation saugt den kleinen Sauger leer und sammelt den Schmutz in einem Beutel. 
© iRobot / PR

Wer A sagt …

Für 1000 Euro gibt es das ältere Modell iRobot Roomba i7+ - ebenfalls mit Absaugstation. Hier spart man 300 Euro im Vergleich zum S9+. Das ist auch Geld, aber man kommt in das Dilemma "wer A sagt, muss auch B sagen". Wenn man schon bereit ist, 1000 Euro auszugeben, sollte man sich einen Ruck geben und den S9+ kaufen. Denn das neuere Gerät unterscheidet sich merklich von dem Vorgänger. Der S9+ ist das erste Modell einer ganz neuen Baureihe, in der alle Erfahrungen der Firma mit den vorhergehenden Modellen eingeflossen sind.

Das sieht man schon an der Form. Der i7+ ist rund - so wie die Geräte der 9er-Serie von Roomba.

Das neue Gerät hat eine Hufeisenform, um besser in die Ecken zu kommen, sieht generell edler aus, verschrammt weniger leicht und hat einen Schmutzbehälter, der nun mittig angeordnet ist und sich leichter entnehmen lässt.

Im häuslichen Betrieb zeigt sich, dass der S9+ in jeder Situation eine bessere Saugleistung hat. Bei der Konstruktion wurde darauf geachtet, dass der Roboter Kanten und Ränder perfekt putzt.

Für ganz Penible

Dafür wurde die Seitenbürste an eine Kante des Hufeisens gelegt, ihre Bürstenarme sind besonders lang. Gleichzeitig wurde die Navigationsgenauigkeit des Roboters deutlich gesteigert. Er kann nun mit etwa einem Zentimeter Abstand an Wand und Möbeln entlangfahren, dabei kratzt der S9+ mit der Seitenbürste die Kante sauber und kommt gegebenenfalls auch noch in den Spalt zwischen Mobiliar und Boden. Besonders reinlichen Menschen lacht hier das Herz. Um ein vergleichbares Ergebnis manuell hinzubekommen, muss man sich auf den Boden legen und dann mit Saugrohr und Zahnbürste die Kante behandeln.

Weiterhin kommt der S9+ besser mit langflorigen Teppichen zurecht. Viele Modelle kapitulieren vor Shaggy-Belägen, der S9+ fährt sie locker und souverän ab – auch noch einmal besser als der schon sehr gute i7+.

Der S9+ kann alles etwas besser als der Vorgänger. Er saugt besser, er findet sich besser zurecht und so fort. Manchmal wirkt sich das graduell aus, doch manchmal entscheidet sich so, ob der Roboter überhaupt allein an die Station zurechtfindet.

Andere Roboter – auch der i7+ - haben häufig ein "Höhenproblem" – bei der falschen Kombination von Möbeln und Bodenbelägen keilen sie sich unter dem Mobiliar fest. Dann ist es vorbei mit der Reinigung. Dem S9+ passierte das nie. Er kommt auch sehr viel besser mit den Herausforderungen eines nicht optimalen Haushalts zurecht. Gelegentlich wird auch er von herumliegenden Kabelbindern oder Schnürsenkeln schachmatt gesetzt. Doch meist erkennt der S9+ die Gefahren und meistert sie.

Der S9+ bietet viele Features durch die Bedienung mit der App und durch die Sprachsteuerung mittels Alexa und Co. Man kann komplizierte Reinigungspläne erstellen, wann welcher Raum gesäubert werden soll, man kann den Roboter per Alexa anweisen, wo er saugen muss. Man kann ihn zusammen mit dem Wischroboter Braava Jet M so einsetzen, dass eine Fläche zuerst gesaugt und dann erst feucht gewischt wird.

Kaum ein Käufer wird alle Features nutzen wollen. Wir haben die Programmierung für jeden Tag genutzt, eine kleine Sperrzone auf dem Grundriss der Wohnung eingetragen und die Abfolge mit dem Wischer geregelt. Das kann man nach einer Woche Betrieb machen, wenn der Roboter den Grundriss beisammenhat. Danach haben wir die Programmierung nicht wieder angefasst.

Wenn in der Wohnung die Türen zu Schlafzimmer, Bad, WC, Flur und Abstellkammer meist geschlossen sind, führt die schönste Programmierung nur dazu, dass der Sauger zu einem Einsatzort eilt, dort aber vor verschlossener Tür steht. Wir mussten für das Schlafzimmer stets die Tür öffnen und haben den Sauger dann auch kurzerhand hineingetragen, anstatt die elegante Sprachsteuerung zu nutzen.

Fazit

Für wen eignet sich das teure Gerät? Die Eingangsvoraussetzung ist der Preis. Wenn Mehrausgaben von 300 oder 400 Euro schmerzen, muss man nicht die Luxusklasse nehmen. Kaufen Sie ein günstigeres Model. Für den S9+ sollten Sie diese Fragen beantworten:

  • Produziert mein Haushalt so viel Staub und Flusen, dass ich von dem Zwischenlager in der Basisstation profitiere?
  • Bin ich, was Staubreste angeht, eher "laissez faire" oder lege ich großen Wert auf makellose Sauberkeit insbesondere in Ecken und Kanten?
  • Habe ich eine übersichtliche saugergerechte Wohnung? Oder muss der Roboter mit immer neuen Herausforderungen zu Recht kommen?

Für die einfacheren Anforderungen ist der S9+ überdimensioniert. Sind die Herausforderungen groß, die Ansprüche hoch und das Budget vorhanden, ist der S9+ ein ziemlich perfektes Gerät. Ein gleichwertiges Konkurrenzmodell ist nicht in Sicht.

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